Die Internationale Biathlon Union (IBU): Sport, Doping, Korruption & Skandale

Biathlon Athlet

Geschichte der IBU

Die Internationale Biathlon Union (Web: biathlonworld.com bzw. früher biathlonworld2.de), der Weltverband für Biathleten, wurde am 02. Juli 1993 in Heathrow bei London gegründet. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Biathlonsport seit 1953 im Weltverband UIPMB (Union de Pentathlon Moderne et Biathlon) zugehörig. Die nationalen Biathlonverbände haben in einem Gründungskongress beschlossen, dass der Biathlonsport fortan einen eigenen Weltverband bekommt. So wurde die Internationale Biathlon Union kurz IBU ins Leben gerufen.

Diesem Weltverband gehören außer der Biathlonsport, noch Crosslauf und Schießen, Rollerski-Biathlon, Mountainbike-Biathlon und Skilanglauf in Kombination mit Pfeil- und Bogenschießen und weitere Biathlon Abwandlungen dazu. Alle zum Zeitpunkt der Gründung existierenden 57 Biathlon-Mitglieder wurden automatisch im neu gegründeten Verband übernommen. Fünf Jahre später im August 1998 wurde die IBU als eigenständiger internationaler olympischer Wintersportverband vom Vorstand des Internationalen Olympischen Komitees anerkannt. Im selben Jahr wurde die IBU vom General Assembly International Sports Fédération (GAISF, jetzt Sport Accord) als ordentliches Mitglied aufgenommen.

Der Vorstand besteht aus insgesamt 10 Mitgliedern:

  • Präsident (Olle Dahlin seit 2018)
  • Vize Präsident (Jiří Hamza)
  • Schatzmeister (Klaus Leistner)
  • Athletenvertreterin (Clare Egan)
  • weitere 6 Mitglieder

Leitendes Personal

  • Generalsekretär (Niklas Carlsson seit 2019)
  • Sportdirektor (Felix Bitterling)
  • Kommunikationsdirektor (Christian Winkler)
  • Renndirektor Biathlon Weltcup (Borut Nunar)
  • Renndirektor IBU-Cup (Kristjan Oja)
  • Renndirektor IBU-Junior-Cup (Arne Eidam)

Zum Technischer Ausschuss gehören folgende Mitglieder:

Franz Berger (Österreich), Tomasz Bernat (Polen), Daniel Böhm (Deutschland, Athletenvertreter), Gerald Hönig (Deutschland), Vlastimil Jakeš (Tschechien), Kari Korpela (Schweden), Matej Kordež (Slowenien), Lorenz Leitgeb (Italien), Wolha Nasarawa Weißrussland), Christophe Vassallo (Frankreich, Vorsitzender), Hillar Zahkna (Estland)

Das Athletenkomitee besteht aus den nachfolgend genannten vier Mitgliedern:

Clare Egan (Vereinigte Staaten, Vorsitzende), Aita Gasparin (Schweiz), Erik Lesser (Deutschland), Martin Fourcade (Frankreich) (seit März 2018)

54 nationale Verbände gehören der IBU als Vollmitglieder an.

IBU und sein rechtlicher Status

ParagraphDie IBU hat ihren Sitz seit Juni 1999 in Salzburg. Sie ließ sich dort als Verein nieder, die dazugehörige Konstituierende Generalversammlung, die das österreichische Vereinsrecht fordert, wurde in Minsk im September 1999 abgehalten. Eine sogenannte Working Partnership wurde mit der UNESCO eingegangen. Es ist ein sehr wichtiger Bestandteil der alljährlich stattfindenden Entwicklungsprojekte für den Biathlonsport im bestehenden Rahmen des UNESCO Programms. Diese Programme werden unter dem Dach der CIGEPS (Conseil International Gouvernemental de L’éducation physique et du sport) durchgeführt. Unter diesen Voraussetzungen wurde der IBU der Status einer Nichtregierungsorganisation (NGO) vom österreichischen Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten nach österreichischem Recht im Jahr 2000 zuerkannt.

Wettkampfgeschehen seit Gründung der IBU

Seit dem Gründungsjahr 1993 wurden jährlich Weltmeisterschaften für Frauen und Männer, sowie für Juniorinnen und Junioren ausgerichtet. Ausnahmen bilden allein die Jahre, in denen olympische Winterspiele ausgetragen werden. Für Junioren und Jugendklassen finden seit 2002 gemeinsame Weltmeisterschaften statt, zurzeit werden jährlich 9 Weltcupveranstaltungen ausgerichtet. Seit der Saison 1994/1995 finden Europameisterschaften für Senioren- und Juniorklassen statt. Der ehemalige Europacup wurde in den IBU-Cup umgewandelt.

Eine weitere Erneuerung ist seit 1996 in Hochfilzen an den Start gegangen, die erste Weltmeisterschaft im Sommerbiathlon. Europameisterschaften im Sommerbiathlon werden seit 2010 nur noch im Crossbiathlon ausgetragen. Dagegen werden die Weltmeisterschaften ausschließlich im Rollskibiathlon ausgerichtet. Der absolute Höhepunkt sind die olympischen Spiele, die alle vier Jahre ausgetragen werden. Bis zum Jahr 2006 wurden hier jeweils 3 Wettkämpfe für Männer und Frauen durchgeführt, danach waren es jeweils 5 und im Jahr 2014 in Sotschi wurde die Mixed-Staffel eingeführt.

Die Maßnahmen für einen sauberen Biathlonsport

Sommer BiathlonEin klares Ziel in der Satzung der IBU ist, stets für einen sauberen Biathlonsport zu kämpfen. So unterzeichneten sie im Jahr 2003 den Welt-Anti-Doping-Code der WADA (Welt-Anti-Doping-Organisation). Seitdem arbeitet die IBU mit der WADA eng in Bezug auf Prozesse und Standards zusammen. Seit dem Jahr 2007 setzt die IBU ADAMS (Anti-Doping Administration and Management System) ein. ADAMS ist eine Software, die von der WADA seit 2005 genutzt wird und wird bei der Durchführung von Doping Tests bei Spitzensportlern eingesetzt. Die Jahr 2009 wurde ein Anti-Doping-Anhörungsgremium von IBU gegründet. Das Gremium besteht aus Mitgliedern von Medizin- und Rechtsexperten. Der Vorstand benennt einen Rechtsexperten. Alle Mitglieder des Gremiums müssen unabhängig von der IBU sein. Sollte ein Sportler Berufung gegen die Gremiumsentscheidung haben, dann kann das beim CAS (Court of Arbitration for Sport) gemacht werden.

Die IBU hat seit dem Jahr 2009 das Budget für Anti-Doping-Aktivitäten verdoppelt, zudem wurden weitere Medizinexperten eingestellt, um die Dopingtests bei Sportereignissen zu überwachen. Des Weiteren werden von der IBU jährliche Anti-Doping-Seminare organisiert, diese werden bei der JJWM durchgeführt. Diese dienen zur Aufklärung von zukünftigen Topathleten über die Anti-Doping-Verfahren. Eine weitere Maßnahme der IBU, regelmäßige Statistiken an die WADA weiterzuleiten.

Das Ziel der IBU kurz zusammengefasst

  • NEIN zu Doping egal wo und wann
  • Schutz der sauberen Athleten
  • Ausbildung und Information an Nachwuchsathleten
  • Transparenz bei Testverfahren

Doping- und Korruptionsverdacht in der IBU

Auch ein Weltverband bleibt nicht vom Dopingverdacht verschont. So geschehen am 10. April 2018. Es wurde eine Razzia in den Geschäftsräumen der IBU in Salzburg durchgeführt. Verdächtig wurden der Präsident Anders Besseberg aus Norwegen und die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch. Besseberg wurde Bestechung von den Russen vorgeworfen (bezahlte Jagdausflüge und Vermittlung von Prostituierten), um eine Bevorteilung bei der Vergabe der WM2021 zu erreichen.

Anders Besseberg hat sein Amt niedergelegt. Nicole Resch soll die russischen Athleten geschützt haben, besonders in Bezug auf die biologischen Pässe der Athleten. Da sie die Kontrolle über das Programm der IBU hauptsächlich alleine trägt, hat sie den anderen Mitgliedern den Zugriff auf Programm verweigert. Sie wurde suspendiert und äußert sich nicht zu den Vorwürfen. Das Verfahren läuft noch.

Im September 2018 wurde im kroatischen Poreč ein neuer Präsident gewählt, der Schwede Olle Dahlin. Seit dem 01. September 2019 ist der Schwede Niklas Carlsson der neue Generalsekretär der IBU.

Die Gefahren des Dopings durch Medikamente

Doping MedikamenteEs gibt verschiedene Arten sich zu dopen, da seien zunächst einmal die Medikamente zu nennen. Einige der Medikamente mit verbotenen Substanzen können in Apotheken wie Hustenbonbons gekauft werden. Das heißt aber nicht, dass sie deshalb ohne Probleme auch genommen werden können. Medikamente werden hergestellt, um kranken Menschen damit zu helfen, nicht aber gesunden Athleten. Manche Medikamente sind nicht dazu geeignet mit anderen Substanzen kombiniert zu werden.

Jedes Medikament hat Nebenwirkungen. Wird es von einem gesunden Menschen genommen, der es eigentlich gar nicht benötigt, dann kann dies zu schweren körperlichen Schäden führen und auch die Karriere zerstören.

Die Methoden der Einnahme und ihre Folgen

Man kann auf verschiedenen Wegen, verbotene Substanzen zu sich nehmen. Wie über eine Spritze oder über Trinkflaschen und ähnliches. Aber alle Methoden führen nur zum Ergebnis, sie wirken sich negativ auf den Körper aus.

  • Schlaganfallrisiko, hoher Blutdruck oder Nierenschäden
  • Infektionen, Übermaß an weißen Blutkörperchen, Vergiftungen
  • Kreislaufprobleme, die sich immer wiederholen

Die unterschätzte Gefahr – Nahrungsergänzungsmittel

Viele sind der Meinung, dass Nahrungsergänzungsmittel dem Körper guttun, dem ist aber nicht so. Hier ist wie bei Medikamente Vorsicht geboten, da auch Nahrungsergänzungsmittel verunreinigt sein können und mit Substanzen versetzt sind, die im Profisport verboten sind. Es ist also streng darauf zu achten, was in den Nahrungsergänzungsmitteln an Substanzen enthalten ist. Es muss ausreichend ausgezeichnet sein, nur so kann man sich bei einer eventuellen Dopinganhörung auch verteidigen.

Das Dopingkontrollverfahren

Es gibt im Dopingkontrollverfahren sogenannte medizinische Ausnahmegenehmigungen. Die TUE (Therapeutic Use Exemption/Medizinische Ausnahmegenehmigung) muss der Athlet, der eine nachgewiesene Erkrankung oder Beeinträchtigung hat, zuvor beantragen.

Es gibt einen registrierten Testpool, in dem bereits einige Athleten aufgenommen wurden, diese müssen die TUE bei der IBU beantragen. Andere hingegen können dies nur bei der nationalen Antidoping-Organisation beantragen und durch die IBU anerkennen lassen.

Damit die Anträge so schnell wie möglich abgearbeitet werden können, sollten alle wichtigen Unterlagen zur Erkrankung oder Beeinträchtigung vom Athleten zur Verfügung gestellt werden. Hierzu gehören, Arztbriefe, Laborbefunde und Testergebnisse und auch die Patientenakte. Die Anträge müssen über das System ADAMS gestellt werden.

Damit man sich besser orientieren kann wird von der WADA eine Online Checklist for TUE bereitgestellt. Dies dient zur Unterstützung während der TUE Beantragung für die Athleten, Ärzte und auch der Anti-Doping-Organisationen.

Der registrierte Testpool (IBU RTP)

Hier ist eine Mindestanzahl von 30 Athleten und 30 Athletinnen verzeichnet. Diese wurden aufgrund der Ergebnisse ausgewählt, die sie in der vorherigen Weltcup- und IBU-Cup Gesamtwertung hatten. Alle Athleten haben die Verpflichtung, die Anforderungen des International Standard for Testing and Investigations der WADA zu erfüllen, dazu zählt anzugeben wo man sich aufhält und wie man erreichbar ist. Bei entsprechenden Bedingungen, die den IBU Anti-Doping-Regeln entsprechen, können auch noch Athleten hinzugefügt werden.

Ausscheiden aus der RTP

Bei der Entscheidung sich aus dem aktiven Sport zurückzuziehen, muss der Athlet das IBU Austrittsformular ausfüllen. Das Formular muss der Athlet und sein nationaler Verband unterzeichnen und danach per E-Mail an die IBU weiterleiten. Wenn er wieder antreten will, muss dies auch in schriftlicher Form an die IBU mit dem Formular (Return to Competition) mindestens 6 Monate vor der Veranstaltung erfolgen.